
Psychologie in Zeiten der Krise
Unsere Forschungsziele und Fragestellungen
Wie können sich aktuelle Phänomene in Zeiten der Covid-19-Krise auf individueller, gesellschaftlicher Ebene anhand psychologischer Erkenntnisse erklärt werden?
Wie können Erkenntnisse der Entscheidungsforschung für die Steigerung der Compliance der Bürger genutzt werden und entsprechende Entscheidungsarchitekturen geschaffen werden?
Wie kann die aktuelle Covid-19 Situation und deren Auswirkungen auf Micro-, Meso- und Makroebene anhand aktueller wirtschaftspsychologischer Theorien erklärt werden? Wie beeinflusst Covid-19 und staatliche Maßnahmen das Konsumentenverhalten kurzfristig, mittelfristig und langfristig?

Projektbeschreibung
Im Januar 2020 begann man in den Medien von einer Lungenkrankheit in China zu lesen. Daten und Informationen betrafen Europa bis Februar/ März 2020 wenig erreichten aber bald seinen ersten Höhepunkt. Das Leben wurde in vielen Ländern auf das Notwendigste heruntergefahren. Inzwischen werden die Maßnahmen, die die Demokratie gewaltig herausfordern und die Gesellschaft in einen beispiellosen Zustand versetzen, in manchen Ländern gelockert und bei Wiederansteigen der Infektionszahlen wieder verschärft. Die Rolle der Wirtschaftspsychologie ist dabei in der Überzeugung, Annahme und Compliance der staatlichen Maßnahmen durch die Bürger bedeutend. Erkenntnisse aus wissenschaftlicher Literatur zu Nudging und Kommunikationstechniken können hier effektiv zum Einsatz kommen.
Das vorliegende Projekt befasst sich mit der Covid-19-Krise und bietet wirtschaftspsychologische Erklärungen des Verhaltens. Es wird der Versuch unternommen, das Erleben und Verhalten von Menschen zu Beginn und während der Krise aus ökonomisch-psychologischer Sicht zu beschreiben und zu verstehen und wagen einen Ausblick in die Zukunft nach dem Lockdown, wenn der wirtschaftliche Schaden noch lange nicht behoben sein wird. Ziel ist es, das Geschehen anhand von Theorien, die die Wirtschaftspsychologie anbietet, zu verstehen. Hierzu wird ein Zeitverlaufsmodell erstellt, das die einzelnen Reaktionsstufen bei der Verarbeitung eines Traumas oder Verlusts auf Micro- (interpersonell), auf Meso- (intrapersonell) und auf Macro-Ebene mit den jeweiligen psychologischen Prozessen zu erklären versucht. Im weiteren Verlauf der Covid-19-Krise werden zudem wirtschaftspsychologische Erkenntnisse auf die Kommunikation zwischen Regierung und Bürger analysiert und praktische Implikationen und Empfehlungen daraus abgeleitet. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Angewandte Psychologie der Universität Wien und dem Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie der IUBH wird der Versuch einer wirtschaftspsychologischen Verortung der aktuellen Covid-19-Krise unternommen. Die Haupt-Ergebnisse wurden aktuell schon in einer Buchveröffentlichung der wissenschaftlichen Community und der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Weitere wissenschaftlichen Publikationen und Vorträge folgen im Verlauf der aktuellen politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen.
METHODEN & RESULTATE

Angewandte Methoden
- Literaturreview
- Modellentwicklung
- Tiefeninterviews
- Online-Experimente
Erzielte Resultate
Kirchler, E., Pitters, J. & Kastlunger, B. (2020). Psychologie in Zeiten der Krise: Eine wirtschaftspsychologische Analyse der Coronavirus-Pandemie. Heidelberg: Springer Essentials.
Wissenschaftliche Publikationen in Peer-Reviewten Journals
Beiträge auf wissenschaftlichen Fachkonferenzen und Praktiker-Konferenzen