Starke Talente im Profil: Zwischen Flugzeugen, Ehrenämtern und Data Science - Verena Quinkert
Nach ihrem dualen Studium in Aviation Management und mehreren Jahren Berufserfahrung im Projektmanagement und Controlling zog es Verena zurück an die Uni. Parallel zu ihrer Tätigkeit absolvierte sie berufsbegleitend einen Master in Business Administration & Economics sowie eine Weiterbildung zur IT-Betriebswirtin. 2022 entschied sie sich, ihrer Leidenschaft für Data Science nachzugehen und studiert seither neben ihrem Beruf als Digital Product Manager den Masterstudiengang Data Science & Management an der DBU.
Wir haben mit ihr über ihre Faszination für die Luftfahrt, ihre Begeisterung für Zahlen, ihr ehrenamtliches Engagement und ihre Erfahrungen im Studium gesprochen.
DBU: Verena, du hast gleich nach dem Abi in der Luftfahrtindustrie angefangen. Was fasziniert dich an der Branche? Und wie bist du letztendlich doch außerhalb des Cockpits in der Data Science gelandet?
Verena: Schon als Kind stand ich oft am Flughafenzaun und beobachtete die startenden und landenden Maschinen und manchmal mache ich das auch heute noch. Auch wenn mich das Fliegen selbst begeistert, wollte ich nie ins Cockpit.
Mein Interesse galt immer mehr den Abläufen am Boden, also der Flugzeuginstandhaltung, Flughafenprozessen wie dem Ground Handling und dem Airline Management. Über die Automatisierung und Digitalisierung von Controlling- und Sales-Prozessen fand ich den Weg in die digitale Produktentwicklung und zur Data Science. Heute freue ich mich, dass ich meine Erfahrungen und Interessen sowohl im Luftverkehr als auch in datengetriebenen Prozessen, digitalen Produkten und kommerzieller Steuerung in Job und Studium zusammenbringen kann.
DBU: In deiner Freizeit setzt du dich stark in Ehrenämtern ein. Eines davon ist TechLabs Hamburg, wo es auch um Data Science und Digitalkompetenzen geht. Welche Bedeutung haben die Themen Ehrenamt und Wissensvermittlung in deinem Leben?
Verena: Ich empfinde es als Privileg, mein Leben weitgehend selbstbestimmt gestalten zu können und Zugang zu Möglichkeiten zu haben, die nicht allen Menschen offenstehen. Deshalb engagiere ich mich seit vielen Jahren ehrenamtlich. Ein Thema, für das ich mich einsetze, ist die digitale Bildung: Schulen bereiten junge Menschen oft noch nicht ausreichend auf die digitale Welt vor und für ältere Menschen ist der Einstieg häufig eine besondere Herausforderung. Ich finde es wichtig, hier Anlaufstellen zu schaffen und Orientierung zu geben. Genau deshalb unterstütze ich die Mission von TechLabs, allen Menschen den Zugang zu digitaler Bildung zu ermöglichen.
DBU: Dein Lebenslauf zeigt, dass du selbst auch sehr gerne lernst. Wie bist du damals zur DBU gekommen und weshalb hast du dich letztendlich für ein Studium hier entschieden?
Verena: Nach meinem ersten Master habe ich zunächst über eine Promotion nachgedacht, aber schnell gemerkt, dass ich mich nicht auf ein eng umrissenes Thema spezialisieren möchte. Stattdessen wollte ich breiter in die Data Science einsteigen. Für mich war es wichtig, berufsbegleitend und praxisnah studieren zu können und gleichzeitig ein Programm zu wählen, das nicht nur angewandte Data Science vermittelt, sondern auch Themen wie Digital Leadership, Digital Strategy oder Agiles Projektmanagement. Genau diese Kombination habe ich an der DBU gefunden.
DBU: Gab es etwas in deinem Masterstudium, das für dich, auch nach 19 Jahren Erfahrung, ein Aha-Erlebnis war?
Verena: Ich habe gemerkt, dass viele Methoden, die ich in der Praxis angewendet habe, im Studium einen theoretischen Rahmen bekommen haben. Das hat mir geholfen, bestimmte Entscheidungen besser einzuordnen und bewusster zu treffen. Außerdem ist mir deutlich geworden, wie stark Data Science nicht nur ein technisches Thema ist, sondern eben auch mit Strategie, Leadership und Veränderungsprozessen verbunden ist. Das hat mir noch einmal klar gezeigt, wie wichtig interdisziplinäres Lernen und Arbeiten ist.
DBU: Wie siehst du die Entwicklung im Data Science Bereich? Was hat sich durch Verfügbarkeit von KI verändert? Wo geht deiner Meinung nach die Entwicklung hin?
Verena: Ich sehe, dass Data Science und Künstliche Intelligenz mittlerweile nahezu alle Bereiche der Gesellschaft berühren. Man kann sich dem Thema nicht mehr entziehen, sondern muss sich aktiv damit auseinandersetzen. Gleichzeitig halte ich es für entscheidend, nicht blind zu vertrauen, denn KI kann Schaden anrichten und liegt auch nicht immer richtig. Deshalb ist für mich auch das Thema faire KI wichtig, also Modelle, die mit nicht-voreingenommenen Daten trainiert werden und keine gesellschaftlichen Gruppen ausschließen. Gerade hier sehe ich noch Handlungsbedarf, weil derzeit oft eine sehr mächtige Gruppe die Standards vorgibt. Für die Zukunft wünsche ich mir daher eine Entwicklung hin zu transparenter, fairer und inklusiver KI.
DBU: Mit allem, was du heute weißt: Was würdest du jemandem empfehlen, der sich überlegt, ein Data-Science-Studium aufzunehmen?
Verena: Ich würde empfehlen, mit eigenen kleinen Projekten zu starten und so ein Gefühl dafür zu bekommen, ob einem das Arbeiten mit Daten wirklich Spaß macht. Online-Kurse oder Programme wie die von TechLabs sind eine gute Möglichkeit, Grundlagen zu lernen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Außerdem hilft es sehr, den Austausch mit Menschen zu suchen, die den Weg schon gegangen sind, weil ihre Erfahrungen und Tipps gerade am Anfang viel Orientierung geben können.
DBU: Vielen lieben Dank, Verena, für diese spannenden Einsichten in deine Interessen, deinen Berufsweg und deine Erfahrungen mit dem M.Sc. in Data Science & Management!